In dieser Interviewserie präsentiert die HSWT Startups, die Teil des Food Startup Inkubators Weihenstephan (FSIWS) sind. Die Serie stellt die Unternehmen und ihre Produktideen vor, ihre Arbeitsweise und wie sie Herausforderungen meistern.

In Teil 23 berichten Mark und Sebastian über ihr Münchner Startup ‚Rio2Go‘. Die Gründer:innen erhalten Untertützung vom Food Startup Inkubator Weihenstephan.

Eure Produktidee in ein paar Sätzen erklärt:

Unsere Idee ist es, brasilianische Superfoods nach Europa zu bringen und damit auch die brasilianische Lebensfreude selbst. Aktuell bauen wir ein Portfolio an Produkten auf, die aus der Maniokwurzel stammen und bieten bereits Maniokmehl und Tapiokastärke an. Bald werden wir unser Portfolio noch erweitern.

Was macht Euer Produkt einzigartig?

Unser Anspruch ist es, die beste Qualität der Lebensmittel zu gewährleisten und die Nachhaltigkeit im Fokus zu haben. Somit bieten wir nur Bio Produkte an, die in nachhaltigen Verpackungen verkauft werden. Zusätzlich sind alle Produkte, die von der Maniokwurzel stammen, von Natur aus gluten- und allergenfrei.

Wie kamt Ihr auf diese Idee?

Die Idee zu unserem Startup entstand vor ein paar Jahren. Gründer Mark ist in Brasilien geboren und aufgewachsen. Als er 2010 nach Deutschland zog, vermisste er eines seiner Lieblingsessen: Tapiokacrêpes – die aus der brasilianischen Maniokwurzel hergestellten und mit leckeren Zutaten gefüllten Crêpes. Jahr für Jahr brachte er das Tapioka in seinem Koffer mit nach München, wenn er seine Familie in Brasilien besuchte. Mark teilte diese Geschichte mit Mitgründer Sebastian und so entstand die Idee Rio2Go zu gründen.

Welche Aspekte sind Euch bei Produkt, Verpackung und Vertrieb in Hinblick auf eine mögliche Markteinführung besonders wichtig?

Für uns ist es sehr wichtig, dass die Gesamtgeschichte passt und somit müssen alle Aspekte der Produkte und des Unternehmens aufeinander abgestimmt sein. Wir fokussieren uns hauptsächlich auf drei Punkte: Nachhaltigkeit, den ökologischen Fußabdruck und den Bezug auf die südamerikanischen Wurzeln des Unternehmens. Konkrete Beispiele hierfür sind unsere Bioprodukte, unsere mit FSC Papier hergestellten Packungen und unser von Rio De Janeiro inspiriertes Design.

Welche Schwierigkeiten musstet Ihr im Prozess der Produktentwicklung überwinden?

Die größte Hürde war, eine Produktionsstätte zu finden. Als Startup hat man nur begrenzte Mittel und es ist sehr schwierig, in München und Umgebung eine bezahlbare Fläche zu finden. Hier sind wir sehr dankbar, den FSIWS gefunden zu haben.

Wie habt Ihr euch motiviert, wenn es mal nicht so rund lief?

Es gab wenige Fälle, in denen wir beide unmotiviert waren, somit konnten wir uns bis jetzt immer gegenseitig gut motivieren. Zusätzlich hilft es sehr, Geschichten und Erfahrungen von anderen Startups zu hören. Da merkt man, dass jeder manchmal durch schwierige Zeiten durch muss.

Die Zusammenarbeit im Team war beziehungsweise ist sicherlich nicht immer einfach, oder? Wie habt Ihr diese gestaltet, sodass es gut funktioniert?

Bis jetzt hat die Teamarbeit sehr gut funktioniert. Entscheidend dafür ist, dass wir uns gegenseitig absolut vertrauen und eine sehr offene und transparente Kommunikation führen. Auch haben wir sehr unterschiedliche Kompetenzen, nach denen wir uns die Verantwortlichkeiten aufteilen und jeder respektiert die Entscheidungen des anderen in dessen Bereich.

Was war für euch der triumphalste beziehungsweise emotionalste Moment bislang?

In den Supermarkt zu kommen. Aktuell werden unsere Produkte in den zwei Münchner V-Markt Filialen angeboten und es ist immer wieder eine riesige Freude, die eigenen Produkte in einem Supermarktregal zu sehen.

Tauscht Ihr euch mit anderen Startups aus beziehungsweise vernetzt euch? Wie?

Wir tauschen uns oft mit anderen Startups des FSIWS aus. Normalerweise sind es informelle Gespräche im Gang oder während der Produktion in der Halle. Mit ein paar Startups machen wir bereits gemeinsame Aktionen und besprechen mögliche Partnerschaften.

Welche Tipps könnt Ihr anderen Startup-Gründer:innen in der Lebensmittelbranche oder anderswo geben?

Der erste Tipp ist, so schnell und früh wie möglich anzufangen, denn am Ende wird es immer ein „learning by doing“ sein. Man kann planen und vorbereiten, aber die Realität ist doch immer anders. Unser zweiter Tipp ist: Mach es nicht alleine, sondern suche dir einen Partner. Am besten ist es, wenn ihr euch in euren Kompetenzen ergänzt. Und zuletzt, wenn es ein Startup im Lebensmittelbereich ist, bewerbt euch auf jeden Fall für einen Platz im FSIWS.

Welche Pläne habt Ihr für die Zukunft eures Startups?

Wir möchten zuerst unser Portfolio erweitern und in weitere Supermärkte aufgenommen werden. Sobald wir groß genug sind, würden wir gerne direkt mit Produzenten in Brasilien arbeiten, um diese zu unterstützen und auch soziale Programme in Brasilien zu ermöglichen.

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Info: Food-Startup-Inkubator der HSWT

Anfang Juni 2019 hatte die HSWT den Food-Startup-Inkubator Weihenstephan (FSIWS) ins Leben gerufen. Dieser ermöglicht es Studierenden sowie Mitarbeiter:innen der HSWT und der am Campus Weihenstephan verbundenen Einrichtungen, ihre Unternehmensideen im Lebensmittelbereich zur Marktreife zu bringen. Hochschulexterne Gründer:innen können über den FSIWS fachkompetente Studierende aus allen Bereichen der Lebensmittelwertschöpfungskette als Partner:innen oder Mitarbeiter:innen gewinnen, etwa im Rahmen von Abschlussarbeiten oder mit den Studierenden als Mitgründer:innen.

Link zum Startup des Vormonats:

Startups @ HSWT | Teil 22: www.hswt.de/presse/news/article/startups-hswt-teil-22-honigguad.html